Die Azoren sind ein imponierendes Blauwasser- und Großfisch-Tauchgebiet, vielleicht das interessanteste Europas. Am Mittelatlantischen Rücken brechen sich verschiedene Strömungen; nährstoffreiches Wasser gelangt vom Grund des Ozeans in obere Schichten und bereitet den Großen der Meere ein opulentes Mahl.

Pottwale, Walhaie, Makohaie und Blauhaie werden von diesem Phänomen genauso angelockt wie gigantische Schwärme von Thunfisch, Bernstein- und Königsmakrelen, Barrakudas, Bonitos und Marlinen. Dazwischen gleiten Stachel-, Teufels- und Adlerrochen, Karett- und Lederschildkröten durchs Freiwasser und zwielichtige Höhlensysteme.

Tauchen mit Blauhaien auf den Azoren Delfine beim Tauchen auf den Azoren Tauchen auf den Azoren
Tauchen auf den Azoren im Atlantik - eines der besten Off-Shore-Gebiete Europas

Hinzu kommt der Golfstrom, welcher die Gewässer erwärmt und glasklares Wasser mit großartigen Sichtweiten zu den Inseln trägt. An den Küsten treiben sich die üblichen Verdächtigen des Westatlantiks herum: Drücker- und Papageienfische, Zackenbarsche, Schnapper, Krustentiere, Muränen, Tintenfische und jede Menge andere Wirbellose. Nicht vergessen werden darf der Riesenkalmar, der sich aber hartnäckigst in den Tiefen versteckt. Es gibt beim Tauchen auf den Azoren einen erstaunlichen Fisch- und Artenreichtum zu entdecken.

Tauchen mit Haien

Exponierte Stelle wie die Azoren inmitten des Atlantiks sind das Revier für Haie. Vor allem an den zentralen Inseln Faial und Pico nähern sich pelagische Blauhaie bis auf Armeslänge, ab und an gesellen sich auch die blitzschnellen Makohaie zur Gruppe. Wer besonderes Glück hat, der kriegt im offenen Blauwasser auch einen Hammerhai oder sogar Galapagoshaie vor die Linse.

Walbeobachtungen

Bis in die 1980er wurde auf den Azoren Walfang betrieben, heute stehen die Meeressäuger unter strengem Schutz. An die unrühmliche Tradition erinnern nur noch Museen, in den Ausgucken der Walfänger sitzen dennoch wieder Beobachtungsposten. Sie dirigieren Ausflugsboote zu den besten Whale-Watching-Spots der Azoren.

Mitten im Atlantik liegen die Inseln auf den Wanderrouten zahlreicher, teils stark bedrohter Arten. Mindestens 24 verschiedene wurden bislang gesichtet, dazu gehören Pott-, Blau- und Finnwale, aber auch die seltenen Enten- und Schnabelwale. Das Schutzkonzept entfaltet seine Wirkung immer deutlicher, es mehren sich die Sichtungen von Jungtieren.

Walbeobachtung auf den Azoren
Walbeobachtung vor Pico und Faial - die Azoren sind dafür einer der Hotspots im europäischen Atlantik

Kleine Schwertwale, Pilot und Pottwale sind ganzjährig auf den Azoren anzutreffen. Blauwahl-Saison ist von Februar bis Ende Mai, ab April gesellen sich außerdem Finnwale, Seiwale und Minkwale hinzu.

Schnorcheln mit Delfinen

Zwar darf man während der Touren zu den Walen nicht ins Wasser, wer aber Glück hat, den besuchen sie beim Schnorcheln mit den Delfinen (in diesem Fall darf man nämlich im Wasser bleiben). Die Azoren sind Revier von mehreren Delfinarten, darunter Tümmler und Gemeine Delfine, aber auch Rissos- und Fleckendelfine. Die von erfahrenen Experten geleiteten Ausflüge werden behutsam durchgeführt, so kann man die Tiere entspannt antreffen und ihren Rufen unter und über Wasser lauschen.

Große Tümmler, Gemeine, Streifen- und Rundkopfdelphine sind auf den Azoren das ganze Jahr über zu Hause. Die Fleckdelfine kommen Mitte Juni an und bleiben bis in den September hinein, in dieser Zeit ist übrigens auch die Chance auf Mobulas beim Tauchen am größten.

Lava-Landschaften und Wracktauchen

Die Topografie der Gefilde um die Vulkaninseln herum ist eine aufregende Sache. Viele Spots werden von beeindruckenden Lava-Formationen beherrscht. Aus dem Boden sprudeln Gasblasen, man taucht durch enge Canyons, haushohe Bögen und zwielichtige Höhlensysteme. Das Schelf stürzt mancherorts abrupt in tausende Meter Tiefe. Der Fisch- und Artenreichtum ist auf den Azoren bemerkenswert – die Unterwasserlandschaft ist jedoch ebenso Hauptdarsteller. Um Formigas (von São Miguel aus erreichbar) gibt es zudem mehrere Schiffswracks zu betauchen.

Schwarze Lava-Küste mit kräftiger Brandung Am westlichsten Punkt Europas
Herausragende Topografie auf den Lava-Bergen und Vulkanen des Atlantiks

SNT-Tipp: Ein deutsches Forscher-Ehepaar bietet vor Faial mit seinem knallgelben Mini-U-Boot Lula 1000 Tripps bis in 1.000 Meter Tiefe, zu riesigen Vulkankratern und einem deutschen Uboot, das im 2. Weltkrieg versenkt wurde. Nur das nötige Kleingeld muss man dafür mitbringen, von 5.000 Euro wird gesprochen.

Tauchgebiete der Azoren

Das Azoren-Archipel gliedert sich in die südöstliche Gruppe mit der Hauptinsel São Miguel und Santa Maria, eine zentrale Gruppe mit Terceira, Graciosa, São Jorge, Faial und Pico, sowie die weit entfernte Westgruppe mit Flores und dem kleinen Corvo, die geologisch eigentlich schon zu Nordamerika gehören.

Mittlerweile sind etwa 90 verschiedene Tauchspots bekannt, viele Gebiete sind jedoch noch gar nicht erschlossen – an diesem weißen Fleck der Taucherkarte ist noch einiges an Explorationsarbeit zu leisten.

Tauchspots der Zentralgruppe

Getaucht wird insbesondere vor Faial und Pico, gelegentlich wird auch São Jorge im Norden angefahren; mehr als 30 Tauchplätze wurden dort bislang ausgekundschaftet. Auf Graciosa und Terceira steckt das Tauchen noch in den Kinderschuhen.

An den zentralen Inseln sind die Begegnungen mit Walen und Delfinen am häufigsten, im Sommer sind fast täglich Pottwale unterwegs. Zudem sind es die Gebiete, in denen man die meisten Haie antrifft. Barrakuda-Schwärme, kolossale Stachelrochen und Bernsteinmakrelen tummeln sich dort herum. Im Hochsommer statten beim Tauchen Teufelsrochen, Adlerrochen und Bonito-Schwärme Besuche ab.

Mondfische – gelegentliche Besucher beim Azoren-Tauchen Pottwale auf den Azoren
Tauchen mit Haien, Begegnungen Delfinen & Whale Watching - weit draußen im Atlantik sind die Chancen darauf mehr als gut

Höhepunkt: Princess Alice Bank

Die Princess Alice Bank, auf Portugiesisch Banco Princesa Alice, hat es zu einiger Berühmtheit gebracht – und das zu Recht. Sie ist einer der drei betauchbaren Seeberge der Azoren und liegt etwa 70 Kilometer vor Faial. Vor 15 Jahren entdeckte man dort eine Schule von Mobula-Rochen von meist 20, an guten Tagen aber bis zu 50 recht neugierigen Tieren.

Pelagisches wie Bonitos, Barrakudas, Bernsteinmakrelen, freche Drückerfische und Thunfisch schwärmt allerorten. Gelegentlich kommt es beim Tauchen auch zu Begegnungen mit Mondfischen, Mantas, Marlinen und anderen Hochseebewohnern. Wer sich in Tiefen von 40 Meter wagt, entdeckt gewaltige Zackenbarsche, Gabeldorsche, bunte Schweinsfische und Muränen.

Man darf die schauklige Anfahrt nicht scheuen und muss mit Freiwasserabstiegen, Sprungschichten und wechselnden Strömungen zurechtkommen – aber dann darf man beim Tauchen an der Princess Alice Bank Abenteuer erleben.

Tauchspots der Ostgruppe

Haie sind in diesen Gebieten leider etwas seltener geworden, dafür zeigt sich das Leben an den Küsten der »Sonneninsel« der Azoren bunter, vielgestaltiger und fischreicher. Der subtropische Einfluss ist an São Miguel und Santa Maria am deutlichsten ausgeprägt, in machen Jahren kann man bis Anfang Oktober tauchen. Highlight sind die Walhaie, die im Sommer durch das Gebiet ziehen.

Tauchreisen Azoren – Oasen inmitten des Atlantiks Pottwal (Sperm Whale) – Whalewatching und Tauchen Azoren Whalewatching und Tauchen Azoren – gigantischer Pottwal bem Lufthohlen
Tauchen an den Azoren inmitten des Atlantiks - ein imponierendes Blauwasser- und Großfisch-Tauchgebiet

Zwar keine Azoren-Spezialität, aber auch eine Vielzahl von Makromotiven gibt es zu sehen, darunter Kolonien schwarzer Korallen, rosa Schwämme, Schraubensabellen, Nacktschnecken, Muränen und Wirbelrose en masse.

Tauchspots der Westgruppe

Flores und Corvo sind die beiden westlichsten und unberührtesten Azoren-Inseln (die nur 3.000 Einwohner gelten sogar ihren Landsleuten als Exoten). Die Tauchspots entlang der Küstenlinie sind vielfältig, sie befinden sich in geschützten Buchten, weitläufigen Höhlen, Spalten und kathedralenartigen Kavernen. Im glasklaren Wasser leben Schwärme von Hochseefisch wie Gebänderte Barrakudas, Augenstreifen-, Bernstein- und Zahnmakrelen.

Beste Reisezeit: Tauchen auf den Azoren

Die Wassertemperaturen liegen meistens zwischen 16°C und 20°C, im Sommer können sie auf bis zu 25°C steigen. Ein 3,5 bis 7 mm Anzug inklusive Kopfhaube und Handschuhe sollte für Abstiege in 40 Meter Tiefe im Gepäck sein. Die beste Reisezeit für Tauchen auf den Azoren ist von Mai bis September. Die Sichtweiten variieren sehr, in Küstennähe sind es manchmal nur 5 Meter, an den meisten Offshore-Spots sind es jedoch konstant mehr als spektakuläre 40 Meter.

Tauchen und Whale Watching Azoren
Tauchen & Wale beobachten auf den Azoren (Portugal) - vermutlich der beste Spot in Europa

Tauchsicherheit und Voraussetzungen

Mitten im Atlantik sind die Azoren ein Revier für Taucher, die bereits mit allen Wassern gewaschen und auch ein wenig seefest sind; die aufregendsten Tauchspots liegen teils im offenen Meer. Unvermittelt wechselnde Strömung, kühle Sprungschichten, Dekopausen im Freiwasser, auch das Wissen, weitab der Küste unterwegs zu sein … solchen Abenteuern muss man beim Azoren-Tauchen im Atlantik gewachsen sein (oder sogar lieben). Das Tauchen auf den Azoren setzt am besten mindestens OWD und 50 absolvierte Tauchgänge voraus. Dekompressionskammern gibt es auf Faial, São Miguel und Flores.

 

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Foto-Galerie Tauchen Azoren | AtlantikWale, Haie und Delfine

Schwarze Lava-Küste mit kräftiger Brandung Pottwale beim Luftholen auf den Azoren Pottwale-Begegnung auf den Azoren Pottwale auf den Azoren Ocean sunfish (Mola mola) Pottwal an den Azoren Walbeobachtung auf den Azoren Tauchen und Whale Watching Azoren Delfine beim Tauchen auf den Azoren Tauchen mit Blauhaien auf den Azoren Pottwal (Sperm Whale) – Whalewatching und Tauchen Azoren Whalewatching und Tauchen Azoren – gigantischer Pottwal bem Lufthohlen Tauchreisen Azoren – Oasen inmitten des Atlantiks Mondfische – gelegentliche Besucher beim Azoren-Tauchen Wale vor den Azoren Blauhai nahe Pico-Island, Azoren Am westlichsten Punkt Europas Tauchen auf den Azoren Azoren – Hotspot für Whale Watching