Nährstoffreichtum und milde Strömungen lassen in der Sea of Cortez zwar vielerorts Seefächer, Gorgonien und Korallen gedeihen, sie kommen aber nicht an die dichte Farbenpracht karibischer Riffe heran, an der man sich z.B. beim Tauchen in Yucatán und Cozumel erfreut. Stattdessen entdeckt man dramatische Unterwasser-Landschaften, die von Erdbeben und Vulkanen geschaffen wurden.

Man taucht über zerklüftete Felsblöcke und Zinnen, in Schluchten, entlang großer Höhlen und Steilwänden aus erstarrter Lava. Im Norden ist das recht junge Nebenmeer noch relativ flach, im Süden erheben sich die Unterwasserberge jedoch aus 3.000 Metern, in solchen Tiefen wurde erst kürzlich ein neues Feld mit heißen Quellen entdeckt.

Das Interessante an der Sea of Cortez sind die vielen unterschiedlichen Lebensräume. An den Küsten der Baja California gibt es zum Beispiel zahlreiche stille Lagunen und Buchten sowie unzählige große und kleine Inselchen zu erforschen, die von flachen, sandigen Plateaus umgeben sind.

An den Kaps im Süden gilt es etwas Besonderes zu besichtigen, die Sandfälle von Cabo San Lucas, in denen fließender Sand in Kaskaden in die Tiefe stürzt. Vom Menschen wurde die Unterwasserwelt mit mehreren Wracks bestückt, die als künstliche Riffe vor allem bei La Paz betaucht werden können.

Zur Baja California reist man, um mit den Großen der Meere, im Reich der Wale, Haie, Mantas und gigantischer Fischschwärme zu tauchen. Das ganze Jahr halten sich Kuhnasen- und Stachelrochen in den Gewässern auf, Mobulas versammeln sich im Frühjahr zu riesigen Schulen und von August bis Oktober kann man vor der Baja California mit Pazifischen Riesenmantas tauchen. Ein weltberühmter Platz dafür ist La Reina nahe La Paz.

Insgesamt hat man bislang etwa 900 Fischarten gezählt. Zu den üblichen Verdächtigen gehören Makrelen, Wahoos und Thunfische, die manchmal in riesigen Wolken die Gewässer verdunkeln. Wer Glück hat, trifft beim Tauchen auf Segelfische, Marline und Schwertfische. Ein besonderes Schauspiel führen diese Speerfische in der Magdalena Bay an der Pazifikküste auf, wenn sie sich beim »Mexican Sardine Run« auf die Jagd in einem gigantischen Sardinenschwarm begeben.

Natürlich gibt es beim Tauchen auch viele kleine Bewohner zu entdecken, tropische Rifffischchen wie Kaiserfische, Falterfische, Doktorfische, Mooridole und Anglerfische. Weitere Bewohner sind Schildkröten, Seepferdchen, rot-orange Springkrebse und Hummer, Muränen, Nacktschnecken und Kraken wie der seltene Humboldt-Kalmar – von den Wirbellosen kennt man im Golf mittlerweile 2.000 Arten.

Die Sea of Cortez ist eines der besten Gebiete, um einmal mit Walhaien zu schnorcheln, dem größten Fisch der Welt. Einige der bis zu 10 Meter langen Tiere grasen das ganze Jahr über in den planktonreichen Gewässern, andere besuchen sie von Mai bis November und gehen dann wieder auf Wanderschaft.

Die heißen Monate sind im Golf ohnehin »Hai-Season«, dann sind viele Leopardenhaie, Bullenhaie und Riesenhaie unterwegs und ab August finden sich auch mehr und mehr große Hammerhaie ein. Letztere streifen durch das gesamte Gebiet, ein legendärer Spot, um mit ihnen zu tauchen, ist aber El Bajo Seamount, wo sie sich bis zum Frühjahr zu riesigen Schulen zusammenfinden. Ab und an zeigen sich Weißspitzen-Riffhaie, Tigerhaie und Blauhaie und im Herbst wurden sogar schon Weiße Haie entdeckt.

Bislang zählte man 33 Walarten, die in der Sea of Cortez zu Hause sind oder für einige Zeit ihr Lager aufschlagen. Von Februar bis August halten sich Orcas in den türkisen Gewässern auf und neben wandernden Artgenossen gibt es eine kleine Population von Finn- und Pilotwalen sowie weitere Delfinarten, die die Safariboote eskortieren.

Im Herbst wandern Pottwale in die Gewässer der Baja California, etwas später kommen Grauwale, Blauwale und Buckelwale (inklusive ihrer Jungtiere) in den Golf und machen dort für einige Wochen Rast. Wer einmal fast garantiert Grauwale sehen möchte, sollte an einer der Whale-Watching-Expeditionen in der San Ignacio Lagoon am Pazifik teilnehmen. Sie ist eines ihrer Winterquartiere, in dem sie sich von Dezember bis April paaren und ihre Jungen zur Welt bringen.

Der Golf von Kalifornien ist der einzige Ort der Erde, an dem der kleine Vaquita, d.h. der Kalifornische Schweinswal zu finden ist. Er gehört zu den vom Aussterben bedrohten Arten, von ihnen gibt es schätzungsweise noch ein Dutzend Exemplare. Er war einer der Gründe dafür, große Teile der Gewässer im Süden der Baja California unter Naturschutz zu stellen.

Tauchen mit Walen, Haien und Speerfischen ist schön und gut, aber die Helden der Sea of Cortez sind die Kalifornischen Seelöwen. Sie leben dort in riesigen Kolonien und das Tauchen mit ihnen ist einfach ganz große klasse. Wie kleine Torpedos schießen sie durchs Wasser und erkunden die Welt, ärgern Seesterne, Igelfische und Taucher.

Ab Mitte August sind viele Jungtiere unterwegs, die noch nicht an den menschlichen Besuch gewöhnt sind und daran eine Riesenfreude haben. Einige zupfen gerne an Kopfhauben und Schläuchen und knabbern an Armen und Flossen, das sind dann echte Fin-to-Fin-Begegnungen 🙂 .

Insgesamt geht man von etwa 150.000 Tieren rund um die Baja California aus; etwas mehr als die Hälfte davon halten sich hauptsächlich im Golf auf. Die größten Kolonien befinden sich an den Los Islotes bei La Paz – diese Tiere gelten als die zutraulichsten und interessiertesten der Sea of Cortez und lassen sich nur selten einen Tauchgang entgehen.

Aufpassen muss man, wenn man den Ruf eines der bis zu zwei Meter großen und 700 Kilo schweren Bullen vernimmt. Dann ist man zu nah an seinem Territorium und den Ruhezonen und man sollte den April meiden, denn während der Brunft-Zeit scharen die Alphamännchen bis zu 15 Weibchen um sich und verteidigen ihren Harem eifersüchtig.

An den Küsten und Inseln der Baja California gibt es Hunderte von Tauchplätzen, viele (meist die schönsten) liegen in den zahlreichen Naturschutzgebieten. Die berühmtesten Tauchgebiete befinden sich um La Paz und das UNESCO Naturerbe Cabu Pulmo im Süden der Halbinsel. Je weiter man gen Norden fährt, desto menschenleerer werden die Spots.

Bahia de los Angeles

Die Bucht der Engel liegt im nördlichen Meer von Cortez und wird von der Insel Ángel de la Guarda vor den Gezeiten geschützt. Im Sommer sammeln sich in ihr Walhaie, man geht von über 220 Tieren aus. Wie überall entlang der Baja California ist sie von vielen Seelöwen bevölkert, auf Tauchgängen trifft man Hammer- und Tigerhaie und wer Glück hat, den begleiten Delfine. Andere Taucher und Safariboote sieht man dagegen selten, geht man an Land, findet man menschenleere Strände und ein Stück unverfälschtes Mexiko.

UNESCO-Weltnaturerbe Cabo Pulmo

Cabo Pulmo ist ein ehemaliges Fischerdorf und Ort für Naturliebhaber, die sich gern abseits touristischer Pfade aufhalten. Im dortigen Marinepark darf man in eine Erfolgsgeschichte eintauchen. Nach jahrzehntelanger Überfischung und vielen Umweltsünden stellte man dieses Gebiet der Baja California Mitte der 90er unter Naturschutz. Heute lebt und gedeiht es wieder über und unter dem Meeresspiegel. Das Gebiet zählt zu den vielfältigsten Tauchgebieten der Sea of Cortez.

Auf Tauchsafaris besucht man das älteste der nur drei Korallenriffe an der Westküste Nordamerikas und die Überbleibsel eines Schiffswracks, taucht mit Schildkröten, Seelöwen, Großfisch und riesigen Fischschwärmen, trifft mit etwas Glück Bullenhaie und schnorchelt zur richtigen Jahreszeit mit Buckelwalen.

Wetter und Wasser laden das ganze Jahr über zum Tauchen in der Sea of Cortez ein. Die Wellen des Pazifiks haben im gut behüteten Golf von Kalifornien geringere Wirkung und die See ist oft flach und ruhig – selbst weniger geübte Urlaubstaucher kommen mit den meisten Tauchspots gut zurecht. Wir empfehlen die Monate zwischen Mai und Oktober, man kann seine Tauchreise aber auf die Prominenz abstimmen, die man unter Wasser entdecken möchte.

Mitte April beginnt z.B. die Walhai-Saison und den Sommer über trifft man verstärkt auf Delfine, Riesen- und Leopardenhaie. Die Wassertemperaturen steigen auf bis zu 29 Grad, die Sicht ist mit 15 bis 35 Metern am besten und die Strömungen milde. Auch Tauchsafaris in der Sea of Cortez finden vor allem zwischen Mai und Oktober statt, wenn es – noch tiefer im Wilden Westen der mexikanischen Gewässer – für die Liveaboards und das Tauchen an Socorro zu ungemütlich wird.

Ab Herbst sinken die Wassertemperaturen kontinuierlich, während der Wintermonate muss man sich auf um die 20 Grad einstellen und durch das gestiegene Krill- und Nährstoffaufkommen liegen auch die Sichtweiten nur bei 5 bis 20 Metern. Dafür darf man aber auf Buckel-, Grind- und Blauwale hoffen, dem Sardine Run in der Magdalena Bay beiwohnen und die Grauwale in ihrem Winterquartier besuchen.

Auch Sie möchten einmal mit den Walen und Haien der Sea of Cortez tauchen? Bei der Jagd der Marline mitfiebern, mit Seelöwen spielen und die Grauwale in der San Ignacio Lagoon beobachten? Dann kontaktieren Sie uns unverbindlich für erste Reisepläne – wir freuen uns auf Sie!