Die Baja California ist eine schmale, rund 1.300 Kilometer lange Halbinsel an der Pazifikküste Mexikos. Sie hat sich – erdgeschichtlich gesehen – vor nicht allzu langer Zeit vom Festland abgespalten und ein Nebenmeer geschaffen. Dieses hat man zu Ehren des spanischen Eroberers Hernán Cortés die Sea of Cortez getauft (die Spanier folgten damals den Gerüchten über sagenhafte Schätze im Westen, über Amazonen mit viel Gold und ohne Männer); in unseren Breiten kennt man es auch als den Golf von Kalifornien.

Im Norden der Baja California, nahe der Grenze zu den USA, liegen mit Tijuana und Ensenada die pulsierenden Zentren, ganz im Süden La Paz und die Ferienorte Cabo San Lucas und San Jose del Cabo, dies sind auch die bekanntesten Tauchreise-Gebiete. Zwischen Tijuana und der Los Cabos-Region erstreckt sich dagegen grandiose Einsamkeit. Die Baja California – im Deutschen etwas klanglos als Niederkalifornien bezeichnet – wird von bizarren Gebirgslandschaften, weiten Wüsten und dichten Kakteenwäldern durchzogen.

Die Küsten sind von vielen großen und kleinen Inseln gesäumt – an den Ufern liegen unerschlossene Strände und zerklüftete Klippen, grüne Oasen und Kelpwälder, hier und da ein kleines Fischerdorf und zahlreiche Naturschutzgebiete, um die Brutplätze der Seevögel, die Seelöwenkolonien und die unschätzbare Unterwasserwelt der Sea of Cortez zu bewahren.

Erdbeben, Plattenverschiebungen und Vulkanausbrüche haben in der Sea of Cortez eine beeindruckende Unterwasserlandschaft geformt. Es geht hinab auf über 3.000 Meter, man taucht an Steilwänden, Unterwasserbergen und riesigen Felsblöcken. Aber nicht die Tektonik, sondern das Leben machen Tauchreisen zur Baja California so einzigartig.

Die Tauchplätze glänzen mit immensem Fischreichtum – rund 900 Arten wurden bislang gezählt. Vor allem Großfisch fühlt sich im nährstoffreichen Golf von Kalifornien wohl, man trifft gigantische Makrelen-Schwärme, Doraden, Wahoos und andere Thunfische. Das ganze Jahr über kann man bei Tauchreisen in der Sea of Cortez mit Haien tauchen, zu den interessantesten Arten gehören die Hammerhaie, Bullenhaie und Walhaie.

Ab und an kreuzen Mantas und Adlerrochen, Delfine, Speerfische und Schildkröten die Wege der Taucher und vielerorts taucht man mit Seelöwen – die Helden des Golfs leben dort in riesigen Kolonien. Über 30 Walarten hat man um die Baja California schon gesichtet, darunter Buckelwale und Orcas sowie Blau- und Grindwale

Eine bewegende Erfahrung ist das Whale-Watching von Grauwalen an der Pazifikseite der Baja California, die riesigen Tieren versammeln sich zu Tausenden in geschützten Buchten, um zu rasten, sich zu paaren und ihre Kälber zur Welt zu bringen. Tauchreisen zur Baja California sind – trotz dem einen oder anderen fordernden Spot – auch für weniger geübte Taucher geeignet.

Im Vergleich zum Pazifik mag er klein erscheinen, dennoch umfasst der Golf von Kalifornien eine riesige Fläche von 160.000 km². Tauchreisen zu vielen der schönsten und intaktesten Tauchgebiete – z.B. Loreto oder die Bahía de los Ángeles – sind oft nur an Bord eines Liveaboards möglich. Die gemächlichen Fahrten auf verschiedenen Routen entlang der Küsten und Inseln ist wunderbar und man unternimmt mehrere Landausflüge. Die Tauchgänge werden vielfach aus der Luft unterstützt, wo Spotter in Flugzeugen nach den Großen der Gewässer Ausschau halten.

Die meisten Safariboote sind hochseetauglich und mit modernster Technik ausgestattet, denn sie unternehmen auch Tauchreisen nach Socorro. Auf Komfort muss man deswegen keineswegs verzichten, man wohnt in angenehmen Kabinen, verbringt die tauchfreie Zeit in geräumigen Salons und auf Sonnendecks und wird über und unter Wasser von sehr sympathischen Crews umsorgt.

Auf diesen Seiten finden Sie detaillierte Informationen zu den SNT-Liveaboards, Terminen und Tauchsafaris an der Baja California.

Tauchreisen führen vor allem in die gut erschlossenen Gebiete im Süden der Halbinsel, dort liegen die berühmten Tauchspots des UNESCO-Naturerbes Cabo Pulmo, der Bahía de La Paz und den Islas Los Islotes. Die touristische Infrastruktur mit komfortablen Hotels, Tauchbasen und zahlreichen Urlaubs-Freuden ist in dieser Region hervorragend.

Zwar wuchsen in den einstigen Piratennestern und Fischerdörfern mit den schönen Stränden über die Jahre Hoteltürme in den Himmel und manch ein Springbreaker macht dort die Nacht zum Tag, aber in den historischen Zentren, entlang der palmengesäumten Promenaden und um die Marinas herum finden sich durchaus beschauliche Ecken und charmante Hotels (in denen hat schon Audrey Hepburn mit Spencer Tracy geflirtet).

Karge Kaktuswüsten und Tafelberge reichen an den Kaps fast bis an das tiefblaue Meer und schaffen einen faszinierenden Kontrast, während der Tauchreisen kann man gut Ausflüge ins Landesinnere unternehmen. Vor Cabo San Lucas liegt außerdem eines der Wahrzeichen der Baja California, der gewaltige, 62 Meter hohe Felsbogen Los Arcos, der die Halbinsel ins tiefblaue Meer verabschiedet.

Tauchsafaris durch die Sea of Cortez starten meist im Süden der Baja California, in den Häfen der Provinzhauptstadt La Paz, San Jose Del Cabo oder Cabo San Lucas. Aus Deutschland und Europa gibt es täglich Verbindungen nach Mexico City oder in die USA (z.B. San Diego oder Houston) und von dort geht es weiter zu den jeweiligen Flughäfen auf der Halbinsel.

Bei Tauchreisen zur Baja California bietet sich eine Kombination von Tauchsafari und einigen Tagen im Hotel mit landbasiertem Tauchen und Ausflügen über die Halbinsel an – ein wenig zeitlicher Spielraum ist ohnehin nötig, denn die Safariboote starten meist am frühen Morgen.

Die Anreise ist insgesamt unkompliziert und dauert etwa 19 bis 21 Stunden. Manchmal starten die Tauchsafaris in Puerto Penasco am nördlichen Ende der Sea of Cortez; auch seinen kleinen Flughafen erreicht man bequem via Mexico City oder die USA.

Als der spanische Konquistador Hernán Cortés 1536 erstmals die Baja California betrat, soll er sie »callida fornax« genannt haben, zu Deutsch: heißer Ofen. Tatsächlich erklimmen im buchstäblich staubtrockenen Wüstenklima der Baja California die Temperaturen im Sommer oft 40 Grad.

Tauchreisen zur Baja California sind dennoch ganzjährig möglich – man kann sie flexibel auf die Bewohner abstimmen, die man beim Tauchen treffen möchte. Die flirrenden Hitzerekorde des Sommers im Landesinneren werden an der Pazifikküste und der Kapregion von einer steten Ozeanbrise abgemildert (durchschnittlich 25 bis 30 Grad). Im Herbst und Winter schwankt das Thermometer zwischen 20 und 25 Grad.

Die Baja California wird von der Sonne verwöhnt, sie scheint im Winter sieben, im Sommer zwölf Stunden täglich. Niederschlag ist höchstens ganz im Norden und Süden zu erwarten, manchmal bleibt (nennenswerter) Regen ein Jahrzehnt lang gänzlich aus. Wenn es aber doch dazu kommt, verwandeln sich die Wüsten für einen kurzen Moment in blühende Landschaften.
Im Sommer ist Hurrikan-Saison in Mexiko, allerdings wird die Baja California davon nur selten getroffen (deswegen wechseln währenddessen die meisten Safariboote von Socorro in das geschützte Nebenmeer).

80 % der Einwohner leben im Norden der Baja California, dort liegen die Touristenhochburgen wie Ensenada und Tijuana, in denen vor langer Zeit der American Way of Live Einzug gehalten hat (während der Prohibition fanden die »Gringos« dort nämlich sündhafte Abwechslungen ... wie heute auch noch).

Wer auf seiner Tauchreise diese Region aber hinter sich lässt und gen Süden reist, der wird Stille, Weite und grandiose Momente in der Natur erleben, Tafelberge, Kaktussteppen und endemische Schätze entdecken – und am Lands End von Baja California Sur abwechslungsreiche Tauchurlaubstage verbringen.

Kaktuswälder und kuriose Karotten-Bäume

Die zweitgrößte Halbinsel der Welt macht einen ungemütlichen ersten Eindruck. Menschenleere Wüsten, bizarre Gebirgsketten und gnadenlose Hitze prägen den schmalen »Finger Gottes im Pazifik«, darauf Dornengestrüpp und Kakteen in allen denkbaren Formen und Größen, soweit das Auge reicht. Nicht obwohl, sondern gerade deshalb sollte man sich auf seiner Tauchreise auch ein wenig in das Landesinnere vorwagen.

Durch die vom Festland abgetrennte Lage der Baja California haben sich auf ihr insgesamt 700 endemische Pflanzenarten entwickelt, gut die Hälfte der 120 Kaktus-Arten gibt es nur auf der Halbinsel. Eines ihrer Sinnbilder ist der Cardón, der mächtige Riesenkaktus, der 20 Meter hoch und 500 Jahre alt werden und Tonnen von Wasser in sich speichern kann. Zum Pflanzenkleid der Wüsteninsel gehören außerdem der Elefantenbaum, Agaven, Yuccas, ein Kriechender Teufel und der Cirio, der in seiner Gestalt an eine überdimensionale, umgedrehte Karotte erinnert.

Endemische Tierwelt der Baja California

Außer einigen gut angepassten Tieren kreucht und fleucht auf der Landzunge der Baja California nicht allzu viel, dafür aber manch interessante Gestalt (googeln Sie mal nach der »Fünffingerigen Handwühle«). Wenn sich die Felsen aufheizen, werden Leguane aktiv und Klapperschlangen gehen auf Beutejagd, darunter sogar eine Art ohne Klapper.

Säugetiere trifft man dagegen selten, im Biosphärenreservat El Vizcaíno nahe San Ignacio leben jedoch Pumas, Ozelots und Schwarzbären, Dickhornschafe und Gabelböcke. Weiter verbreitet sind die Weißwedelhirsche, Kalifornischen Edelhasen und Baja-California-Ziesel sowie Kojoten, deren Geheul man des Nachts vernimmt.

Rund 300 Vogelarten bevölkern die Lüfte. Auf geführten Touren kann man während der Tauchreisen Kolibris und Gilaspechte, Spottdrosseln, Kaktuszaunkönige und Arkansaskönigstyrannen sowie Helmwachteln, Truthahngeier und Mexikos Nationalvogel Caracara beobachten. Ab und an quert auch ein waschechter Roadrunner, also ein Rennkuckuck, die Fahrbahn.

Grüne Oasen und Schutzgebiete

Mexiko hat in den letzten Jahrzehnten viel für den Erhalt seiner Naturschätze unternommen, zahlreiche Inseln und Ufer der Baja California sind zu Bioreservaten geworden. Bei Tauchreisen und Safaris gelangt man immer wieder an grüne Oasen, z.B. in der Bahia de los Angeles mit der Isla Ángel de la Guarda, Loreto sowie der Bahia Concepción mit dem magischen Mulegé.

Diese Reservate sind Winterquartier, Brut- und Rastplatz zahlreicher Watt- und Seevögel, dort fischen die eleganten Sturztaucher, Westmöwen, Tölpel und Prachtfregattvögel in den Gewässern, darüber ziehen Pelikane, Fischadler und Kondore ihre Kreise. Auf der Isla Rasa z.B. balgen sich 40.000 Königsseeschwalben, 180.000 Schmuckseeschwalben und 300.000 Heermannmöwen um die Brutplätze.

An der Ostküste der Baja California erreichen die Berge beinahe das Wasser, die Pazifikküste ist dagegen eher flach. An ihr liegen drei riesige Lagunen, die San Ignacio Lagoon, die Bahía Magdalena und die Laguna Ojo de Liebre mit Mangrovenwäldern, Muschelstränden und Dünen, die Schutzgebiete sind zudem die Kinderstube der pazifischen Grauwale.

Versteckte Orte

Hier und da finden sich auf der dünn besiedelten Baja California fast verlassene Missionen, winzige Fischerdörfer und zauberhafte Kleinstädtchen. Es sind Dorfidyllen mit farbigen Häuschen, kleinen Geschäften und Taco-Ständen, an denen Deftiges gebrutzelt wird, mit Kirchen, deren Glocken noch mit Seilen geläutet werden, und Männern, die Domino am Dorfplatz spielen.

Menschen bewohnen die Baja California jedoch seit tausenden Jahren, davon zeugen Höhlenmalereien auf der gesamten Halbinsel, die prähistorischen Werke eines längst verschwundenen Volkes in der Sierra San Francisco bei San Ignacio wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erhoben.

Quirlige Urlaubszentren

In den Küstenstädten San José del Cabo, Cabo San Lucas sowie La Paz im Süden der Halbinsel wird es wieder lebhafter, dort laufen auch die Liveaboards aus. Tagsüber lässt man es sich mit einer Margarita in der Hand an weißen Ständen gutgehen, man schlendert unter Plamen entlang der Promenaden und besucht erstklassige Restaurants nahe der Marinas.

Sicher, vor allem Cabo San Lucas ist ziemlich amerikanisiert, sobald man das aber akzeptiert hat, wird man abwechslungsreiche Tauchreise- und Urlaubstage verbringen. Es gibt mehrere Museen, bei denen sich auf Tauchreisen ein Besuch lohnt, unter anderen das Walmuseum in La Paz.

Neben dem Tauchen – der Nationalpark Cabo Pulmo liegt nicht weit – kann man Wassersport jeder Art machen oder auf Glasbodenbooten trockenen Fußes zu Los Arcos und der Playa del Amor schippern, dem Strand der Liebe. Und wenn die Sonne im Ozean versinkt – an den Kaps ein spektakuläres Schauspiel, bei dem die Farben des Himmels wie Perlmutt changieren – stürzt man sich in die Rhythmen des mexikanischen Nachtlebens.

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