Guadalupe ist Adrenalin Island. Nirgends sonst kann man Weiße Haie aus so kurzer Entfernung und in klarerem Wasser beobachten. Man bricht zu intensiven Begegnungen mit anmutigen Gestalten in ihrem natürlichen Lebensraum auf. Wohl kaum einer wird die Käfige ohne ein mulmiges Gefühl besteigen, wer es aber wagt, wird etwas fast Surreales erleben dürfen – und diese leider stark gefährdete Tierart hoffentlich lieben lernen.
Die Weißen Haie vor Guadalupe
Die Population der Weißen Haie um Guadalupe ist eine der größten der Welt, insgesamt wurden mehr als 250 Carcharodon Carcharias identifiziert, jährlich umkreisen rund 100 Exemplare die Insel. Sie halten sich dort von Ende Juli bis Oktober auf und fressen sich in diesen fischreichen Gewässern den Winterspeck an.
Die weiblichen Tiere migrieren aus küstennahen Gebieten als Erste nach Guadalupe. Zwischen April und August gebären sie ihre Jungen vor der Baja California, durch die dortige Fischerei ist das jedoch nicht der sicherste Ort für längere Aufenthalte und sie ziehen sich auf den offenen Ozean zurück. Etwas später stoßen die Männchen dazu, ausgelassen und wild lassen sie die Interaktionen zwischen den Tieren aufleben. Gegen Ende der Hai-Saison vor Guadalupe finden sich die Big Mamas ein, tonnenschwere Tiere von bis zu 6 Metern und dem Umfang eines kleinen Autos.
Nach ihrem Aufenthalt in Guadalupe folgen die Haie den Tintenfischen in Richtung Hawaii, die Wanderrouten der Tiere sind mittlerweile gut erforscht. Auf ihrem Weg durch den offenen Ozean sammeln sie sich erneut an einem unterseeischen Hochplateau, dem sagenumwobenen White Shark Café. Man vermutet, dass dies einer der Paarungsplätze der Tiere ist. Ab Juli kehren die Haie wieder zurück nach Guadalupe.
Während mancher Tauchsafaris sind Wissenschaftler an Bord der Safarischiffe, die das Verhalten der leider stark gefährdeten Tiere erforschen und die man gelegentlich aktiv in ihrer Forschungsarbeit unterstützen, auf jeden Fall aber mit Fragen über dieses weiße Wunder der Evolution löchern darf.
Wer dort noch unterwegs ist
Im glasklaren Wasser und zwischen den bizarren Felsformationen leben zahlreiche weitere Tierarten. Es gibt große Kolonien von Seelöwen, Seebären und nördlichen Seeelefanten, die es sich an der felsigen Küste gemütlich machen und in den Kelpwäldern spielen und jagen. Die Gewässer sind fischreich und es finden sich große Thunfischschulen. Auch Wale und Delfine umkreisen Guadalupe sowie einige weitere Haiarten, z.B. Mako- und Hammerhaie. Ein üppiges Buffet, nicht umsonst fühlen sich die Weißen Haie vor Guadalupe so wohl.
Käfigtauchen mit dem Weißen Hai
In Guadalupe wird ausschließlich in Käfigen getaucht. Die Tauchsafari-Schiffe besitzen immer mehrere, sodass jeder Teilnehmer genug Zeit darin verbringen kann. Durch die großen Kameraöffnungen zwischen den Käfigstäben und einen 360 Grad-Blick kommen Fotografen und Videofilmer voll auf ihre Kosten.
Die Käfige werden auf unterschiedliche Tiefen abgesenkt und bieten Platz für jeweils zwei bis vier Personen. Durch Bleigurte hat man darin einen guten Stand und die Luftversorgung wird vom Schiff aus über lange Atemschläuche gewährleistet. Einige Käfige bleiben an der Wasseroberfläche und dürfen auch von Nicht-Tauchen bestiegen werden.
Die Tiefenkäfige sind zertifizierten Tauchern über 18 Jahren vorbehalten. Sie werden mit Kränen auf bis zu 15 Metern hinabgelassen, was gute Kenntnisse im Druckausgleich voraussetzt. Man kann an diesen etwa 30-minütigen Tauchgängen bis zu dreimal am Tag teilnehmen und wird von einem Guide begleitet.
An Guadalupe findet sich eine enorme Zahl Weißer Haie ein, man darf aber nicht erwarten, dass die Tiere ganztags zur Verfügung stehen. Manchmal erfordert es ein wenig Geduld, bis sie sich für die Käfige (und ggf. den Inhalt) interessieren. Wenn jedoch mehrere Weiße Haie gleichzeitig um die Käfige kreisen, man ihnen in die schwarzen Augen sehen und vielleicht auch eines der sogenannten Scarface-Fotos schießen darf, ist es das Warten mehr als wert gewesen.
Sicherheit
Zu hartnäckig hat sich das Bild einer blutrünstigen Kreatur in die Köpfe eingebrannt, Hollywood hat den Ruf des Weißen Hais gründlich ruiniert. Dabei ist er ein fast scheues Tier, das sich Menschen meist nur zögerlich nähert. Dennoch: Der Weiße Hai ist der größte Raubfisch der Welt und allein schon wegen seiner Größe für den Menschen gefährlich. Man betritt vor Guadalupe den Lebensraum der Haie, nicht umgekehrt – Respekt und Vorsicht sind auf jedem Tauchgang angebracht.
Die Abläufe sind auf den Safaris hochprofessionell organisiert und das Equipment auf dem neusten Stand. Zur Sicherheitsausrüstung gehören in jedem Käfig ein Lungenautomat mit Tauchflasche. Die Crews achten auf strengste Einhaltung der Sicherheitsmaßnahmen, daher darf man mittlerweile auch nicht mehr auf die Käfige steigen. Mit das Wichtigste aber: Die Tauch-Guides und Mitarbeiter der Safariboote verfügen über fundiertes Wissen über das Verhalten der Tiere und wissen es zu deuten.
Tauchsaison Guadalupe
Die besten Monate, um vor Guadalupe zu tauchen, sind August bis Oktober, denn ab Mitte Oktober beginnen die Weißen Haie weiter in Richtung Hawaii zu ziehen. Die Wassertemperaturen liegen in dieser Zeit bei 17 bis 23°C und das Meer ist meist ruhig. Die Sichtweiten bewegen sich – das macht Guadalupe so besonders – zwischen 20 und 40 Meter. Die Lufttemperaturen sind dem Klima Südkaliforniens ähnlich, während der Sommermonate ist es etwa 25 und 30°C heiß.
Da man sich relativ lang in den Käfigen aufhält und das Wasser vor Guadalupe eher kühl ist, sollte man sich einen 7mm-Halbtrockenanzug mit Kopfhaube und Booties oder einen Trockentauchanzug einpacken. Handschuhe, Messer und Lampen sind beim Tauchen vor Guadalupe nicht erlaubt.
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